Zur Geschichte von Ameland

Die frühe Geschichte der Insel liegt im Dunkeln, es gibt kaum Quellen oder archäologische Funde. Allerdings ist bekannt, dass Seefahrer und Fischer die Insel als Zufluchtsort vor Stürmen nutzten, was vermutlich erste Ansiedlungen zur Folge hatte. Schon um 800 soll es eine Kirche gegeben haben, in Hollum steht die Kirche auf Fundamenten vom Beginn des 12. Jahrhunderts.

Im Jahr 1398 wurde Ameland Arend van Egmond von den holländischen Grafen als Lehen gegeben. Nach 1400 entzog sich aber Ameland bald der holländischen Autorität. Auf einem Landtag 1405 in Hartwerd (bei Bolsward) wurde das Verhältnis zwischen dieser Insel und Friesland geregelt; die getroffene Übereinkunft kam einer Unabhängigkeit gleich. Sie wurde 1428 von Philipp dem Gutem und 1469 von Karl dem Kühnen bestätigt.

Wie auf Terschelling herrschten auf der Insel Ameland friesische Häuptlinge, erst aus der Familie Jelmera. Ritske Jalmera baute sich um 1400 in Ballum ein Steinhaus („stins“), ein kleines Schloss. Dann folgte die Herrschaft der Familie Donia und schließlich ab 1463 ein Heringa, der sich später Hayo von Cammingha nannte. 1474 wurde ihm das Schloss in einem Prozess offiziell zugewiesen, unter anderem mit erblichen Seerecht. 1494 wurde Pieter Cammingha von Kaiser Maximilian I. als Erbherr von Ameland anerkannt.

Die Camminghas regierten zweihundert Jahre lang die Insel. Man hielt sich im wesentlichen neutral, zum Beispiel im Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden. Die Staaten von Friesland erkannten diese Neutralität und Unabhängigkeit an, die Generalstaaten und die Staaten von Holland erhoben allerdings Ansprüche auf die Insel. Auch gab es einige Streitigkeiten mit den Wassergeusen, Ameland wurde, wie auch Terschelling, 1569 kurzfristig besetzt.

Die Familie Cammingha vermochte sich bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zu halten. 1680 verstarb Frans Duco van Cammingha kinderlos. Die Herrschaft über Ameland ging 1681 auf drei Nichten über (Familie Theo Schwartsenberg Hohenlandsberg). 1704 verkauften sie die Insel für 170.000 Gulden an Johan Friso von Oranien-Nassau, Erbstatthalter von Friesland und Groningen. Ameland befand sich zum ersten Mal in den Händen der Oranjes.

Im 18. Jahrhundert bildete der Walfischfang eine Haupteinnahmequelle. 1770 wohnten 128 Seeleute und Kapitäne auf der Insel, die in Walfischfängern zur See fuhren und der Insel einen ungekannten Wohlstand bescherten. 1777 endete diese Blütezeit abrupt, als viele Ameländer im Packeis am Nordpol den Tod fanden.

Das Schloss wechselte diverse Male den Besitzer und fiel schließlich in den Besitz des Kaufmannes Jan Scheltema, der es zum Abbruch kauften und 1829 dem Erdboden gleichmachen ließ.

In der Folgezeit wurde der Herr auf Ameland von einem Vogt vertreten. 1795 wurde Ameland zu einem Teil der Provinz Friesland. Die Einwohnerzahlen sanken im Laufe der Jahre stark, erst mit der Anlage der Deiche gab es die Möglichkeit, die Insel landwirtschaftlich zu nutzen. Seit mitte des 20. Jahrhunderts spielte der Tourismus eine immer wichtigere Rolle und bildet heute die wesentliche Einnahmequelle der Insel.

Quelle: wikipedia.de

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